Geistliches Wort vom Stadtpfarrer Dr. Daniel Zikeli

„Wenn ich betrübt bin, so denke ich an Gott (Psalm 77)“

Liebe Schwestern und Brüder,

wir erleben eine besonders schwere Zeit. Eine Zeit, die so manches von uns fordert. Im Mittelpunkt steht die Sorge um die eigene Gesundheit. Unsicherheit und Angst sind unsere ständigen Begleiter.

Abgesehen davon wie stark oder schwach unser Glaube ist, wie fest oder relativ unsere Beziehung zur Kirche ist, rufe ich auf, sich Zeit zu nehmen für Gott. Dabei soll uns der Apostel Paulus helfen. In seinem zweiten Brief an Timotheus macht er folgende Aussage über den Geist Gottes: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

Es ist ein Wort der Ermutigung. Der Geist, der in uns Christen wohnt, die Fähigkeit, die uns Christen prägt, ist ein Geist des Vertrauens. Es ist nicht ein Geist, der uns Angst machen will, der uns klein macht oder uns in die Defensive, ja sogar in die Verzweiflung, stürzt. Der Geist der uns bestimmt, wenn wir ihn angehen, ist ein Geist der Kraft. Und das brauchen wir in dieser Zeit, Mut und Zuversicht.

Eine weitere Fähigkeit dieses Geistes ist die Liebe. Und diese sollten wir kreativ nutzen. Liebevoll miteinander umgehen, zu Hause, auf der Straße, im Kaufhaus, mit den Nachbarn, mit Freunden. Liebe stärkt und entspannt. Liebe verhindert zusätzlichen Stress besonders in den Familien oder im Arbeitsumfeld.

Was der Geist Gottes noch schenkt ist die Besonnenheit. Ich würde dieses Wort mit Nüchternheit wiedergeben und dazu einladen, dass wir nüchtern bleiben, uns gut informieren über die aktuelle Lage, keinen falschen Nachrichten folgen, nicht in Panik geraten und alles sorgfältig prüfen.

Bitten wir doch Gott, dass er uns diesen Geist und diese Fähigkeiten allezeit schenkt.    

 

 

Ich lade Sie zu einer geistlichen Übung ein.

Es handelt sich um eine private Andacht am Samstagabend 18 Uhr. Die Glocken der Kirche werden läuten und wer will, kann die Andacht mit beigefügter Ordnung, Zu Hause oder wo auch immer feiern. Es handelt sich um 6 Minuten. Bei dieser Übung soll auch das Gemeinschaftliche zum Ausdruck kommen, die Zusammengehörigkeit als Gemeinde. Diese Übung kann während des ganzen Notstandes praktiziert werden.

 

Andacht

Eröffnung

Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht. Psalm 46,2-3.

 

Bekenntnis der Schuld

Gott, zu dir rufe ich. In mir ist es finster, bei dir ist das Licht. Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht. Ich bin ohne Mut, aber bei dir ist die Hilfe. Ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede. In mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die Geduld. Ich verstehe deine Wege nicht aber du weißt den Weg für mich. Amen.

 

Lesung aus dem Brief an die Römer:

Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?

Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?

Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht.

Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt.

Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?

Wie geschrieben steht (Psalm 44,23): »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.«

Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.

Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,

weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

Dein Wort Herr sei meines Herzens Freude und Trost.

 

Gebet

Wir sind entsetzt, gnädiger Gott, besorgt und sprachlos. Dauernd hören wir die Meldungen und sehen die Bilder. Die Epidemie greift um sich. Und wir haben Angst. Darum bitten wir Dich, wende von uns ab diese Not, schaue nicht auf unsere Schuld und Gottvergessenheit. Vergib uns unsere Sünde.

Wir vertrauen auf Deine Schöpfermacht und bitten Dich beende bald diese Epidemie. Sei mit allen Kranken und Leidenden, damit sie bald wieder gesund werden. Sei mit all denen die isoliert sind, damit sie nicht erkranken. Segne alle die im medizinischen Bereich wirken, damit sie selber nicht krank werden, alles tun, was zur Genesung führt und bald ein Mittel gefunden wird, welches diesen Virus heilt.

Erbarme dich unser aller. Dir befehlen wir uns an, unsere Gemeinde, unsere Familien, unsere Mitmenschen, unsere Freunde. Schenke uns deinen Geist, einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Blicke mit Wohlwohlen auf unsere Stadt, erhalte die Wirtschaft, das soziale Wohlergehen und bewahre vor Armut und weiterer Not. Gib deine Welt nicht auf, die du geliebt hast, indem du deinen Sohn für sie dahingegeben hast. Die Welt und wir sind dir wertvoll, darum vertrauen wir deiner Güte und Barmherzigkeit. Dir allein gebührt Ehre, Lob und Anbetung jetzt und allezeit.

 

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

 

Es segne und behüte mich Gott, der Allmächtige und Barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.