Wertvolle Begegnungen
Evangelische Gemeinden in Bukarest und Emmerich am Rhein bauen Beziehungen aus / Von Rohtraut Wittstockimage

Erste Kontakte zwischen den evangelischen Kirchengemeinden in Bukarest und in Emmerich in Nordrhein/Westphalen, an der deutsch-niederländischen Grenze gelegen, hatte es schon in den vergangenen Jahren gegeben. Sie kamen zustande, da der Emmericher Pfarrer Dr. Martin Neubauer aus Bukarest stammt. Seit 2013 hat er die Gemeinde in der Hauptstadt wiederholt besucht, Gottesdienstbesucher können sich daran erinnern, dass er in Bukarest auch schon gepredigt hat. 2014 gab es dann eine Jugendbegegnung im Ferienhaus der Gemeinde in Techirghiol und im Jahr darauf war Pfarrer Andrei Pinte Gast in Emmerich. In den letzten Juni- und ersten Julitagen dieses Jahres folgten nun eine ganze Reihe von Bukarester Gemeindegliedern einer Einladung nach Emmerich, insgesamt 17 Personen. Zu den beiden Bukarester Pfarrern, Stadtpfarrer Dr. Daniel Zikeli und Pfarrer Andrei Pinte, kam noch Pfarrer Andreas Hartig aus Zeiden/Codlea hinzu, außerdem gehörten Kurator Gerhard von Hannenheim, der Kantor Vlad Nastase sowie mehrere Vertreterinnen und Vertreter des Presbyteriums und der Gemeindevertretung zu den Gästen.
Besonders schön war es, dass ein Ziel dieses Austauschs nicht nur die Begegnung mit der Gemeinde in Emmerich sein sollte, sondern auch das gemeinsame Singen. Das war vor allem für die Bukarester ein außerordentlicher Anreiz, weil in ihrer Heimatgemeinde kein Chor mehr existiert, der hat schon vor einigen Jahren sein Wirken eingestellt. Unter ihnen waren altgediente Chormitglieder, doch hatten sich alle für dieses Treffen vorbereitet, es wurde in Bukarest geprobt und es zeigte sich, dass diese Sängerschar auch Lieder zum Klingen bringen kann. Das gemeinsame Singen zunächst in den Proben und dann auch in den Gottesdiensten mit dem gründlich vorbereiteten Emmericher Chor unter der Leitung des mitreißenden Kantors Torsten Mühlenberg war dann für alle Sänger eine große Freude.
Das geschah in der sehr gut besuchten Abendmesse der katholischen Liebfrauenkirche und in der Christuskirche der evangelischen Gemeinde im sonntäglichen Hautptgottesdienst in Emmerich. Pfarrer Dr. Martin Neubauer begrüßte die Gäste und stellte sie seiner Gemeinde vor. Die Predigt hielt der Bukarester Stadtpfarrer, Dr. Daniel Zikeli, der auch für die Gastfreundschaft dankte. Die Liturgie gestaltete die Pfarrerin Anke Marike Mühlenberg-Knebel. Nach mehreren älteren und neueren geistlichen Liedern in leichten Sätzen wurde nach dem Gottesdienst zum Abschluss vierstimmig auch „Siebenbürgen, Land des Segens“ gemeinsam gesungen.
Es war eine Begegnungen zwischen den beiden Gemeinden, den Chören und, besonders wertvoll, unter einzelnen Gemeindemitgliedern. Die Bukarester Gäste waren nämlich bei Emmerichern untergebracht und das ergab die Möglichkeit, intensiv miteinander ins Gespräch zu kommen und sich gegenseitig kennenzulernen. Alle waren von dem warmherzigen Empfang, von der Aufmerksamkeit der Gastgeber beeindruckt, jeder hat sich in seiner Gastfamilie bestens gefühlt.
Ebenso war es eine Gelegenheit, Institutionen der Emmericher Gemeinde zu besichtigen – außer der Christuskirche mit Kirchenraum und Gemeindesaal das Gemeindezentrum, den Kindergarten und die Begegnungsstätte der Jugend, die den abschließenden Grillabend bestens und mit Erfolg veranstaltete. Außerdem wurden viele Sehenswürdigkeiten besucht: In Emmerich das die Geschichte der Hansestadt widerspiegelnde Rheinmuseum, die Stadt selbst und die Rheinpromenade, in Wesel die Zitadelle vom Ende des 17. Jahrhunderts im Vauban-Stil und der imposante Willibrordi-Dom, Kleve mit seiner Schwanenburg und der restaurierten Innenstadt, die als Fußgängerzone angenehm zu durchwandern ist, Elten mit der katholischen St.-Vitus-Kirche auf der Höhe über der Stadt.
Nachdem die Reise über den Flughafen Amsterdem abgewickelt wurde, konnten die Bukarester, dank der umsichtigen Planung von Pfarrer Andrei Pinte, der mit Unterstützung der Emmericher Gastgeber die ganze Organisation des Austauschs übernommen hatte, auch die niederländische Hauptstadt und auf dem Rückweg Utrecht besuchen.
Der Austausch wurde durch Zuwendungen der beiden Kirchengemeinden und des Kirchenkreises Wesel, doch auch durch einen Sponsorenbetrag der Michael-Schmidt-Stiftung und eine Spende ermöglicht. Am Ende waren sich Bukarester und Emmericher einig: Man hätte gerne noch mehr Zeit miteinander verbracht und sich ausgetauscht. Es ist ein Wunsch, den man mit auf den Weg nehmen und in baldiger Zukunft verwirklichen kann.